Traditionelle Texte und Bilder erzählen uns vom gesunden Leben in den Alpen. Die abgelegenen, unzugänglichen, manchmal sogar weltentrückt dargestellten Berge wurden dabei vor allem im Gegensatz zu den »ungesunden Städten« beschrieben, aber auch im Kontrast zu den leicht zugänglichen, ebenen Landschaften oder zu Verkehrsknotenpunkten wie Hafenstädte gezeichnet. Berge und Alpen fungierten in der Literatur immer wieder als Refugium in gefährlichen oder gar apokalyptischen Situationen.
Während der epidemischen Krise um Covid-19 erwiesen sich Tiroler Skitourismusorte jedoch – ganz im Gegensatz dazu – als erster Superspreader Europas und kratzten damit die Idee der Berge als gesundheitsfördernde Landschaft endgültig an. Die einsetzende Kritik am Krisenmanagement der Tourismusregeion baute auf eine bereits längere österreichische Tradition, in der kritische Intellektuelle in ihren Arbeiten mit Wut auf die Alpen, deren Bevölkerung und Kommerzialisierung blicken. Diesem »Kulturkampf« soll im Vortrag im Detail nachgegangen werden.